• © Andreas Wipf

    © Andreas Wipf.

    Herbriggen Bahnhof — Randa Bahnhof • VS

    Herbriggen - Europahütte - Randa

    Seit seiner Eröffnung 1997 schlängelte sich der Europaweg in luftiger Höhe den felsigen Hängen des Mattertals, auch Nikolaital genannt, entlang. Er bot atemberaubende Fotosujets und war für manch einer eine Herausforderung. Der Weg musste wegen Steinschlags häufig gesperrt und dann schlussendlich komplett geschlossen werden. Eine neue Variante, die etwas tiefer liegt, steht seit 2021 dem Publikum zur Verfügung. Sie wurde häufig kritisch betrachtet. Aber die Befürchtungen, der Weg könnte wegen der Höhendifferenzen und der Wanderzeiten noch schwieriger werden, konnte von Anfang an in den Wind geschlagen werden. Unter dem Strich sind die Werte ähnlich, wie bei der alten Variante. Um den Weg selber zu erleben, machen wir uns auf die Socken. Los geht’s am Bahnhof von Herbriggen (1’259 m ü.M.). Wir ziehen am frühen Morgen durch das schmucke Dorf. Die Dorfbewohner scheinen noch zu schlafen. Direkt nach der Kirche ist der Aufstieg zur Europahütte signalisiert. Bereits ein paar Minuten über dem Dorf treffen wir auf den Europaweg. Mit einer angenehmen Steigung windet sich der Weg durch einem Nadelwald langsam in die Höhe und in einer Stunde ist das erste Teilziel, die Geistrift 1’669 m ü.M. erreicht. Mit zunehmender Höhe werden die Felsen etwas schroffer. Schaut man nun die felsigen Hänge hoch, scheinen einem diese unüberwindbar. Erst wenn man näher kommt, findet man des Rätsels Lösung: Unzählige Treppenstufen lassen den Wanderer schnell an Höhe gewinnen. Verschiedene Treppenarten von einwandfreier Qualität reihen sich mit grösseren und kleineren Abständen aneinander und bieten die notwendige Sicherheit. Beeindruckt halten wir ab und zu inne und bestaunen die Konstruktion. Scheinbar unpassierbare Felsbänder werden mit Brücken und Stiegen überbrückt. Praktisch unbemerkt leicht ist bald einmal das zweite Zwischenziel geschafft, das Höüschbiel (2’065 m ü.M). Merklich lichtet sich allmählich der Wald und erst jetzt nimmt man das wunderschöne Weisshorn mit seinen 4’505 m richtig wahr, welches sich vor uns auftürmt. Die nächsten knapp 2 km sind etwas flacher. Die Vegetation wird etwas karger aber vielseitiger. Die Blumen bestechen durch ihre knalligen Farben und verhältnismässig grossen Blüten. Ab und zu hat sich auch noch ein Insekt eingefunden, welches sich am köstlichen Blütenstaub erfreut. Beim Birchbach gilt es nochmals Höhe gut zu machen, bis man schliesslich auf dem Trasse des ursprünglichen Europawegs ankommt. Von nun an geht es leicht abwärts, quert da und dort Blockfelder und kurz vor der Europahütte lässt sich endlich das Matterhorn erblicken und läuft dem Weisshorn den Rang ab. Beim freundlichen Personal im Hüttenrestaurant sind wir in guten Händen und lassen uns gerne verwöhnen. Nach der zünftigen Stärkung geht es nun bergab. Von weitem sieht man bereits den Publikumsmagnet erster Güte: die 494 m lange Charles Kuonen Hängebrücke. Als sie 2017 eröffnet wurde, war sie die längste Fussgänger Hängebrücke der Welt. Mittlerweile ist sie auf Rang 4 abgerutscht. Aber diese Zahlen sind nur Nebensache. Die längste oder die viertlängst – was soll’s. An Ästhetik hat die Brücke in der Zwischenzeit nichts eingebüsst. Wer Lust hat, kann den Weg über die Brücke nehmen und nach Randa absteigen. Wir entscheiden uns für den etwas steileren aber direkteren Weg hinunter zum herausgeputzten Bergdorf, von wo aus der Zug uns wieder zum Ausgangspunkt bringt. Auf der Fahrt ziehen wir den Vergleich zwischen dem ehemaligen und dem neuen Europaweg. Wer die kargen Höhen oberhalb der Waldgrenze und den Gigantismus liebt, kam beim ehemaligen Weg besser auf seine Kosten. Aber der neu gebaute Weg von Herbriggen zur Europahütte muss sich nicht verstecken. Wir waren mehrmals tief beeindruckt und konnten Natur und Berge geniessen. Dank seiner tieferen Lage und den fachgerechten Konstruktionen wird er auch weniger Gefahren in sich bergen, als der alte Abschnitt. Die Wanderung lohnt sich allemal und ist geübten Berggängern zu empfehlen.

    Information

    Wanderung Nr. VS_Sub_44

    Revision 2023 ‒ Präsentiert von Valrando

    GPS-Routendaten herunterladen

    Herbriggen Bahnhof
    0:00
    0:00
    train
    Geisstrift
    1:07
    1:07
    Höüschbiel
    2:31
    1:24
    Europahütte
    3:49
    1:18
    restaurant
    Charles Kuonen Hängebrücke
    4:09
    0:20
    Randa Bahnhof
    5:16
    1:07
    train

    Wandervorschläge

    Almagellerhütte SAC Nr. vs_bro_14_13
    Kreuzboden (Saas-Grund) — Saas-Almagell • VS

    Almagellerhütte SAC

    Bordierhütte SAC Nr. vs_bro_14_12
    Gasenried • VS

    Bordierhütte SAC

    Ein Sprung über die längste Hängebrücke der Welt Nr. VS_Sub_11
    Randa • VS

    Ein Sprung über die längste Hängebrücke der Welt

    Niemand hätte vor ein paar Jahren geglaubt, dass es die Berggemeinde Randa schaffen wird, das ambitiöse Projekt der längsten zu Fuss begehbare Hängebrücke der Welt umsetzen zu können. Ende Juli 2017 war es schliesslich soweit: Elegant schwingt sich seither die 494 Meter lange Brücke von einer Flanke zur andern, um einem Steinschlag-Gebiet auszuweichen und den Wanderer auf dem Europaweg sicher zu geleiten. Man muss nicht den ganzen Europaweg auf sich nehmen, um die Brücke zu besuchen. Es besteht die Möglichkeit vom idyllischen Bergdorf Randa auf einem mehrheitlich durch Lärchenwälder führenden Weg mit angenehmer Steigung in gut zwei Stunden zum Orte Höüschbiel aufzusteigen, wo sich das südliche Ende der Brücke befindet. Betrachtet man die dicken Tragseile braucht es nicht viel Mut, um die Brücke zu betreten. Und doch ist man angenehm berührt, praktisch über das gewaltige, von der Natur geformte Terrain schweben zu können. Der Aufstieg zur gastlichen Europahütte für eine Zwischenverpflegung lohnt sich auf alle Fälle. Man wird hier nicht nur kulinarisch mit einheimischen Produkten verwöhnt. Die Hütte bietet auch einen einmaligen Ausblick zu den Viertausendern des Nikolaitals, auch Mattertal genannt. Beim Abstieg hat man nochmals die Gelegenheit das stolze Bauwerk zu bestaunen. Ein Besuch des Dorfes Randa bildet den Abschluss einer unvergesslichen Wanderung.
    Bineri und Eggeri Nr. VS_Bisse_22
    Grächen • VS

    Bineri und Eggeri

    Mit den vier Wasserleitungen ist Grächen als wahres Suonen-Eldorado bekannt. Mit 50 bis 55 mm pro Jahr trifft man hier auf die niederschlagärmste Gegend der Schweiz, daher ist die künstliche Bewässerung unerlässlich. Das Alter des Grächner Wässersystems lässt sich nicht genau bestimmen. Erste schriftliche Aufzeichnungen reichen ins 12. Jahrhundert zurück. Die Suonen werden allesamt vom Riedbach genährt. Die «Eggeri», vermutlich die älteste, bezieht ihr Wasser auf 1840 m; die «Bineri» wird auf 1738 m angeschöpft.

    Tags

    Wallis Wallis Bergwanderung Sommer für schwindelfreie Menschen hoch T3

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